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Frankreichaustausch 2023

27. 03. 2023

Frankreich: Endlich dort!

Eine ganz begeisterte Schülergruppe von der 5. bis zur 10. Klasse aus der AFG und der Jacob-Struve-Schule Horst fuhr für 8 Tage zu den Partnerschulen in Gorron und Landivy, zwei kleine Orte in einem sehr ländlichen Umfeld in der Mayenne. Lange hatten sie sich auf diesen Besuch gefreut. Im Dezember waren ihre "Corres" in Elmshorn und Horst gewesen.

Sonntag, d. 26.3.2023:

Abfahrt um 21 Uhr in Horst; Alle fanden einen Platz im komfortablen Reisebus der Firma Schmidt in Westerhorn. Die Stimmung war fröhlich, ganz gespannt - aber an Schlaf dachten nicht alle. Busfahrer Thomas und Busfahrerin Gianna wechselten sich alle paar Stunden mit dem Fahren ab und brachten uns sicher nach fast 17 Stunden ans Ziel. Wir hatten Glück: Kein Stau, keine Panne!

 

Montag, d. 27.3.2023:

Morgens um 6.30 Uhr fuhren wir über die Grenze bei Lille. Frankreich empfing uns anfangs mit Regen, aber schon kurz danach setzten sich die Sonnenstrahlen durch. Beeindruckend auf der Fahrt: Die Überquerung der Seine auf der sehr hohen Pont de Normandie und der Blick wenig später bei Avranches von der Autobahn auf den Mont-Saint Michel, das viele Grün der hügeligen Landschaft, der blühende gelbe Ginster, die typischen Steinhäuser der Normandie. 

Wir erreichten pünktlich das Collège Louis Launay in Landivy, wo unsere Austauschpartnerinnen und -partner schon warteten. In de Mensa war ein Buffet aufgebaut, der Schulleiter, Monsieur Lancien, der beide Collèges leitet, und die Deutschlehrerin Céline Ernouldiard hießen uns willkommen. Nach der Stärkung mit den leckeren Quiches, Pizzastücken, Kuchen und Desserts luden die französischen Schülerinnen und Schüler die Deutschen zu Ballspielen auf dem Schulhof ein, sie machten Kennenlernspiele oder versuchten auf viele kreative Arten miteinander zu kommunizieren. Gegen 15.30 Uhr fuhren einige der Schülerinnen und Schüle mit Frau Loos und den beiden Horster Lehrerinnen nach Gorron zur zweiten Schule, während die Gruppe in Landivy auf den Schulschluss um 17 Uhr warten musste. Die Zeit überbrückten wir mit einer Führung durch die Schule. Um 17 Uhr kamen dann die Gasteltern,  und nun ging es in die Familien...  

In Gorron empfing die dortige Musikklasse unsere Gruppe. Diese Klasse hat vor Kurzem sogar in der Assemblée Nationale, der Nationalversammlung in Paris gespielt. 

 

Dienstag, d. 28.3.2023

Wir trafen uns morgens in den Schulen und hatten Zeit, die ersten Eindrücke auszutauschen. Von allen kamen positive Rückmeldungen, die Stimmung ist richtig gut!

Mit 2 Bussen fuhren wir nach St. Léonard, einem sehr kleinen Ort an der Bucht vom Mont Saint Michel. Es regnete, hagelte, war kalt (maximal 10°C). Und wir mussten nach einem Picknick am Ecomusée, das geschlossen war, Schuhe und Strümpfe ausziehen: Gummistiefel reichten nicht für die Wattwanderung zum Mont Saint Michel. Insgesamt waren ca. 10 km zu bezwingen. Am schlimmsten war das erste Stück durch pieksende Salzwiesengräser, doch nach der Durchquerung des ersten Priels war die Kälte gar nicht mehr so schlimm. Die letzte Herausforderung war kurz vor dem Mont Saint Michel noch der breite Priel. Einigen ging das Wasser bis zu den Hüften. Besonders interessant waren die Treibsandübungen, die Herr Güttner im Film festhielt. Frau Schramm musste mit drei gesundheitlich vorsichtigen Schülern mit dem Bus fahren und übernahm die Fotodokumentation aus der Ferne. "Glaubt mir: Die Begeisterungsschreie konnte ich über mehrere Kilometer hinweg hören, als alle durch das Wasser waten mussten!". Richtig stolz kam die Gruppe an und brauchte eine ganze Weile, bis die nassen Hosen ausgezogen, die Füße vom Watt befreit und die warmen Wechselklamotten angezogen waren. Dann wurden wieder allen warm, als sie die vielen Treppen auf den Mont hochgestiegen - oder hängeblieben sind in den Andenkenläden. Schließlich ging die Gruppe zu Fuß die 2 Kilometer zum Parkplatz über den Damm - sportlich, sportlich!

 

Mittwoch, d. 29.3.2023

Am Vormittag besuchte die deutsche Gruppe das Musée Robert Tatin. Der Maler und Bildhauer erschuf auf einem alten Bauernhof ein großes Kunstwerk. Bis 1983 lebte und arbeite er dort. Heute sind dort seine Skulpturen und Bilder zu sehen. Die Gruppe wurde über das Gelände geführt, und wir lernten, wie der Künstler die philosophische Frage der Verben "avoir" (haben) und "être" (sein) in Skulpturen umsetzte oder wie er die Künstler sah, denen er in seinem Leben begegnet war (z.B. Picassso, Gaugin, Toulouse-Lautrec u.a.). Immer wieder begegnete man in seinem Schaffen der Frage von Gegensätzen (Endlichkeit- Unendlichkeit, Krieg- Frieden, Frau-Mann u.s.w.). Aus mehreren Tieren erschuf er einen haushohen Drachen, hinter dem ein Garten aus vielen Zementfiguren. Diese Idee konnten die Schülerinnen udn Schüler im Atelier selbst nachempfinden. Im zweiten Teil des Besuchs gab es eine Lehrstunde im Töpfern. Ob die Werke den Transport nach Hause überstehen? Nach dem Besuch im Museum fuhren wir nach Laval, einer größeren Stadt an der Mayenne. Dort hatten die Jugendlichen Freizeit und konnten sich die Stadt ansehen oder einkaufen gehen. Sie erkannten viele Dinge aus den Französischbüchern wieder.

 

Donnerstag, d. 30.3.2023

St. Malo, die alte Festungsstadt, war unser Ziel. Nach einem Spaziergang auf dem Strand von St. Malo hatte die Gruppe Freizeit. Während die Lehrkräfte von der Stadtmauer die historischen Festungsruinen auf den vorgelagerten Felseninseln betrachteten und nur kurz in der Altstadt waren, suchten die meisten Jugendlichen Andenken und Mitbringsel. Nachmittags besuchten wir das große Aquarium. Begeistert wurden von den vielen bunten Fischen Fotos gemacht. Aber den meisten Spaß hatten alle in dem Simulator, der wie ein Aufzug hinunter zum Meeresboden fuhr. Der Boden wackelte, Bildschirme, die wie Fenster gestaltet waren, schufen die Illusion, mitten im tiefen Meer zu sein - inklusive Angriff eines riesigen Kalmars! Und spannend war auch die Fahrt mit einem kleinen U-Boot. Riesige Fische schwammen direkt am Fenster vorbei. Diese Attraktionen waren so toll, dass viele von unserer Gruppe sie mehrmals machten.

 

Freitag, d. 31.3.2023

Dieser Tag war ein besonderer - voller Überraschungen und Emotionen aller Art.

Zusammen mit den französischen Schülerinnen und Schülern fuhren wir in 2 Bussen nach Caen, einer recht großen Stadt in der Normandie. Dort besuchten wir das Mémorial.  Das ist eine große Ausstellung über einem Bunker des 2. Weltkriegs, in der die Gräuel des 2. Weltkriegs und vor allem die Schlachten in der Normandie dargestellt werden. Das war überhaupt keine leichte Kost für unsere Jugendlichen. Einige mussten die Besichtigung abbrechen, weil es schwer zu ertragen war, was dort gezeigt wurde. Dazu muss man wissen, dass die Deutschen Frankreich besetzt und die ganzen Bunker in dieser Region gebaut hatten. Die Ausstellung zeigte insbesondere die Sicht der Alliierten, die im Juni 1944 einen großen Angriff auf die Deutschen in der Normandie starteten. In der Schlacht kamen  über 10000 Soldaten ums Leben. 

Nach dem Besuch der Ausstellung wollten die Franzosen mit uns zur Hillman-Bunkeranlage fahren: Eine Anlage aus 18 kleineren Bunkern, von denen die Deutschen aus Widerstand gegen die Invasion der Amerikaner und Briten leisteten. Hillman war der Deckname, den die Alliierten nutzten, der deutsche Name war "Widerstandsnest 17". Zur Enttäuschung unserer Jugendlichen konnte man nicht in die unterirdischen Gänge gehen. Es sind die Nachkommen der amerikanischen Soldaten, die erst lange nach dem Krieg diese Anlage kauften und wieder herrichteten zum Gedenken der verstorbenen Soldaten. Nach dem Krieg wollten die Bewohner vergessen und schütteten die Anlage zu. So sind es heute Ruinen.

Auf der Fahrt hatten wir allerdings spannende Momente. Hier sind viele Straßen sehr eng. Der französische Bus fuhr vor uns und bog in eine kleine Straße ein, die sich als Sackgasse in einem Neubaugebiet entpuppte. Wir waren wohl die Attraktion für die Bewohner: 2 große Busse, die im engen Wendehammer kehren mussten. Aber nicht genug: In dem kleinen Dorf vor der Bunkeranlage konnte der französische Bus nicht abbiegen - also musste unsere Busfahrerin mehrere hundert Meter rückwärts fahren. Dabei verhedderte sich ein elektrisches Kabel an der Decke des Busses. Unser Busfahrer Thomas hatte aber die Nerven und löste das Kabel mit Hilfe eines Besens. Ca. 300m vor der Bunkeranlage räumten Bauarbeiter noch die Straße von einem umgestürzten Baum, wir konnten aber durchfahren. Die Franzosen, die nun hinter uns waren, entschieden, gleich umzukehren. So haben wir alleine das Gelände erkundet. Auf dem Rückweg gab es dann noch eine gesperrte Straße, weswegen wieder mehrere hundert Meter Rückwärtsfahren angesagt waren, und dann ging die Notfallluke im Dach des Busses mehrmals auf. Wir waren richtig froh, als wir wieder in Gorron waren. Dort bereiteten die Gasteltern ein wunderbares Buffet mit lauter regionalen Spezialitäten vor, der Auftakt zur großen deutsch-französischen Party. Die Stimmung: ausgelassen. Zu den Hits der französischen Schülerinnen und Schüler und zur Musik unserer Deutschen tanzten die meisten sehr ausdauernd, zum Schluss in Formation. Frau Loos freute sich über die Anregungen, die sie demnächst im Unterricht umsetzen will.

 

Samstag, d. 1.4.2023 und Sonntag, d. 2.4.2023

Dieser Tag und auch der Sonntag bis zur Abreise war den Gastfamilien überlassen - alle Schülerinnen und Schüler haben so ihre eigenen Erlebnisse. Und die waren sehr vielfältig und spannend: Einige erzählten von Restaurantbesuchen bis 1 Uhr nachts (!), vom Besuch des Zoos, von Treffen mit mehreren Familien zum Essen, vom gemeinsamen Bowling oder von einer Familienfeier bis 4 Uhr morgens (!). 

Am 2.4.2023 trafen wir uns zur Abreise erst in Landivy, dann holten wir die Schüler*innen aus Gorron ab. Beim Abschied wurde so manches Taschentuch feucht - selbst zurückhaltende Schüler erzählten, dass sie gerne länger geblieben wären. Alle Gastfamilien äußerten sich sehr positiv über ihre Gäste, aber auch alle  Deutschen fühlten sich ausgesprochen wohl.

 

Montag, d. 3.4.2023

10.10 Uhr: Ankunft in Horst nach einer langen Fahrt, die aber tatsächlich 3 Stunden kürzer war als die Hinfahrt. 14 Stunden Bus - eine Herausforderung. Aber unsere beiden Busfahrer Thomas und Gianna fuhren uns sicher und immer gut gelaunt nach Hause.

 

Zum Abschied machte uns die Documentatliste (Bibliothekarin) des Collège Louis Launay, Pascale Charrier noch ein ganz großes Geschenk: Sie erstellte in vielen Stunden Arbeit für uns ein digitales Tagebuch des Austausches, das auch auf der Webseite der Schule zu finden ist. 

 

Bild zur Meldung: Startbild unseres digitalen Tagebuchs

Fotoserien


Frankreichaustausch 2023 (27. 03. 2023)

Hier sind einige Eindrücke unserer Reise nach Frankreich.